I n t e r v i e w vom 28.11.2019
In unserer Rubrik "Klein trifft groß" kommt es für unsere heutige Ausgabe zu einem Aufeinandertreffen zwischen Rafael Pavlov und Sharif Sharifov. Während der neunjährige Rafael in der D-Jugend des ASV in der 29kg-Klasse startet und dabei die ersten erfolgreichen Schritte im Ringsport unternimmt, hat Sharif Sharifov als Olympiasieger und mehrfach dekorierter Weltklasse-Ringer bereits alles erreicht.
Im Gespräch der beiden geht es um die Vorbereitung auf Wettkämpfe und schmerzende Ohren.
Rafael Pavlov: Sharif, bist Du vor den Kämpfen auch nach so vielen Jahren als Ringer noch aufgeregt?
Sharif Sharifov: Auch wenn ich schon lange als Ringer aktiv bin, spüre ich vor den Wettkämpfen noch immer ein gewisses Kribbeln. Aber das ist auch normal und gehört dazu. Wichtig ist einfach, sich fokussieren zu können. Man braucht feste Rituale, um mental gut vorbereitet in einen Kampf gehen zu können. Dabei ist es wichtig, sich auf sich selbst und seine Stärken konzentrieren zu können und gar nicht erst darüber nachzudenken, dass man vielleicht verlieren könnte.
In welchem Alter hast Du denn mit dem Ringen angefangen?
Ich bin mit 11 oder 12 Jahren vergleichsweise spät zum Ringen gekommen. Die meisten Ringer fangen viel früher an. Aber man kann auch mit 11 noch gut anfangen, ohne später irgendeinen Nachteil zu haben. Wie alt bist Du denn?
Ich bin neun Jahre alt. Wie bist Du denn genau zum Ringen gekommen?
Mein älterer Bruder hat mit dem Ringen angefangen und ich habe ihn anfangs zu den Trainings begleitet und nur zugeschaut. Aber es hat nicht lange gedauert, bis ich auch anfangen wollte. Und schon bald habe ich kein Training mehr verpasst, bin gleich nach der Schule zum Ringen gegangen und habe viel investiert, um mich zu verbessern. Ich habe mir dann einzelne Ziele gesetzt, um besser zu werden und das Ringen ist meine große Leidenschaft geworden.
Wer waren Deine Vorbilder?
Eines meiner großen Vorbilder war immer Sagid Murtasalijew. Er stammt wie ich aus Dagestan und es war toll mitzuverfolgen, wie ein richtig hart arbeitender Ringer mit der gleichen Herkunft sich bis nach ganz oben gearbeitet hat. Er ist 1999 Weltmeister im Halbschwergewicht geworden und hat im Jahr 2000 EM-Gold und den Olympiasieg geholt.
Welche Titel hast Du denn bisher gewonnen?
Ich bin 2011 Weltmeister geworden und habe 2012 bei den Olympischen Spielen in London Gold gewonnen! Bei der diesjährigen Europameisterschaft habe ich Gold in der Gewichtsklasse bis 92 Kilogramm gewonnen. Dazu kommen viele Silber- und Bronzemedaillen bei verschiedenen Turnieren und Wettbewerben. Auch im Mannschaftsringen habe ich einige Erfolge erringen können.
Warst Du denn besonders aufgeregt bei Olympia? Und wie wichtig ist Dir der Erfolg dort gewesen?
Der Triumph bei den Olympischen Spielen ist mir sehr wichtig gewesen. Nur alle vier Jahre hat man als Athlet die Chance, daran teilnehmen zu können. Und deshalb ist der Druck und die Verantwortung besonders hoch. Wenn es nicht gut läuft bei Olympia, muss man vier lange Jahre warten und hat es dann mit einer ganz neuen Generation hungriger Gegnern zu tun. Es war ein großes Ziel in meinem Leben, die Goldmedaille bei Olympia zu gewinnen. Das ist etwas, was mir für den Rest meines Lebens niemand mehr wegnehmen kann!
Wann hast Du Dich dafür entschieden, Dich im Freistil zu spezialisieren?
Mir hat immer der Freistil deutlich mehr Spaß gemacht als das Greco-Ringen. Es ist so viel variantenreicher und vielseitiger. Außerdem ist mir der freie Stil von Anfang an mehr gelegen. Dazu kommt noch, dass die Entwicklungsmöglichkeiten in Dagestan, wo ich angefangen habe zu ringen, viel besser beim Freistil waren. Daher bin ich schon früh dort gelandet und habe mich darauf konzentriert.
Kennst Du berühmte Ringer persönlich?
Ja, ich bin mit einigen erfolgreichen Ringer gut bekannt. Ich kenne zum Beispiel Buvaisar Saitiev gut. Er ist eine absolute Legende und ein dreimaliger Olympiasieger. Außerdem hat er noch einige Welt- und Europameisterschaften gewonnen. Für viele Leute ist er der beste Ringer aller Zeiten! Da er auch Freistilringer ist, habe ich ihn natürlich ganz genau beobachtet. Es ist toll, dass er nun auch mit einer eigenen Mannschaft (Saitiev Eupen) in der DRL antritt!
Hast Du schon mal eine richtig schwere Verletzung gehabt?
Ich hatte bisher das Glück, noch nie operiert werden zu müssen. All meine Verletzungen konnten bisher mit einer konservativen Behandlungsmethode angegangen werden. Ich habe einige Verletzungen an den Knien gehabt und auch meine Schulter ist einige Male in Mitleidenschaft gezogen worden. Man muss einfach sagen, dass Ringen wirklich kein ungefährlicher Sport ist. Verletzungen bleiben leider nicht aus und können tatsächlich jeden erwischen. Man kann das Risiko aber minimieren, wenn man einiges beachtet. Die Vorbereitung in Form von Dehnen und anderen Aufwärmübungen kann sehr wichtig sein, um Verletzungen vorbeugen zu können.
Vielen Ringern sieht man an ihren Ohren an, dass sie Ringen. Tut das sehr weh, wenn man sich am Ohr verletzt?
Oh ja, das tut manchmal sogar richtig weh. Es gibt ja auch Ringer die mit Ohrenschonern kämpfen. Die Ohren sind einfach sehr empfindlich und schwellen bei Schlägen oder Reibung schnell an und schmerzen dann. Aber zum Glück nimmt der Schmerz dann auch schnell wieder ab und die Schwellungen verheilen einigermaßen. Aber ich habe als Kind auch immer die guten Ringer an ihren Ohren erkannt. (lacht)
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Klein trifft Groß:Mit Rafael Pavlov und Sharif Sharifov
In unserer Rubrik "Klein trifft groß" kommt es für unsere heutige Ausgabe zu einem Aufeinandertreffen zwischen Rafael Pavlov und Sharif Sharifov. Während der neunjährige Rafael in der D-Jugend des ASV in der 29kg-Klasse startet und dabei die ersten erfolgreichen Schritte im Ringsport unternimmt, hat Sharif Sharifov als Olympiasieger und mehrfach dekorierter Weltklasse-Ringer bereits alles erreicht.
Im Gespräch der beiden geht es um die Vorbereitung auf Wettkämpfe und schmerzende Ohren.
Rafael Pavlov: Sharif, bist Du vor den Kämpfen auch nach so vielen Jahren als Ringer noch aufgeregt?
Sharif Sharifov: Auch wenn ich schon lange als Ringer aktiv bin, spüre ich vor den Wettkämpfen noch immer ein gewisses Kribbeln. Aber das ist auch normal und gehört dazu. Wichtig ist einfach, sich fokussieren zu können. Man braucht feste Rituale, um mental gut vorbereitet in einen Kampf gehen zu können. Dabei ist es wichtig, sich auf sich selbst und seine Stärken konzentrieren zu können und gar nicht erst darüber nachzudenken, dass man vielleicht verlieren könnte.
In welchem Alter hast Du denn mit dem Ringen angefangen?
Ich bin mit 11 oder 12 Jahren vergleichsweise spät zum Ringen gekommen. Die meisten Ringer fangen viel früher an. Aber man kann auch mit 11 noch gut anfangen, ohne später irgendeinen Nachteil zu haben. Wie alt bist Du denn?
Ich bin neun Jahre alt. Wie bist Du denn genau zum Ringen gekommen?
Mein älterer Bruder hat mit dem Ringen angefangen und ich habe ihn anfangs zu den Trainings begleitet und nur zugeschaut. Aber es hat nicht lange gedauert, bis ich auch anfangen wollte. Und schon bald habe ich kein Training mehr verpasst, bin gleich nach der Schule zum Ringen gegangen und habe viel investiert, um mich zu verbessern. Ich habe mir dann einzelne Ziele gesetzt, um besser zu werden und das Ringen ist meine große Leidenschaft geworden.
Wer waren Deine Vorbilder?
Eines meiner großen Vorbilder war immer Sagid Murtasalijew. Er stammt wie ich aus Dagestan und es war toll mitzuverfolgen, wie ein richtig hart arbeitender Ringer mit der gleichen Herkunft sich bis nach ganz oben gearbeitet hat. Er ist 1999 Weltmeister im Halbschwergewicht geworden und hat im Jahr 2000 EM-Gold und den Olympiasieg geholt.
Welche Titel hast Du denn bisher gewonnen?
Ich bin 2011 Weltmeister geworden und habe 2012 bei den Olympischen Spielen in London Gold gewonnen! Bei der diesjährigen Europameisterschaft habe ich Gold in der Gewichtsklasse bis 92 Kilogramm gewonnen. Dazu kommen viele Silber- und Bronzemedaillen bei verschiedenen Turnieren und Wettbewerben. Auch im Mannschaftsringen habe ich einige Erfolge erringen können.
Warst Du denn besonders aufgeregt bei Olympia? Und wie wichtig ist Dir der Erfolg dort gewesen?
Der Triumph bei den Olympischen Spielen ist mir sehr wichtig gewesen. Nur alle vier Jahre hat man als Athlet die Chance, daran teilnehmen zu können. Und deshalb ist der Druck und die Verantwortung besonders hoch. Wenn es nicht gut läuft bei Olympia, muss man vier lange Jahre warten und hat es dann mit einer ganz neuen Generation hungriger Gegnern zu tun. Es war ein großes Ziel in meinem Leben, die Goldmedaille bei Olympia zu gewinnen. Das ist etwas, was mir für den Rest meines Lebens niemand mehr wegnehmen kann!
Wann hast Du Dich dafür entschieden, Dich im Freistil zu spezialisieren?
Mir hat immer der Freistil deutlich mehr Spaß gemacht als das Greco-Ringen. Es ist so viel variantenreicher und vielseitiger. Außerdem ist mir der freie Stil von Anfang an mehr gelegen. Dazu kommt noch, dass die Entwicklungsmöglichkeiten in Dagestan, wo ich angefangen habe zu ringen, viel besser beim Freistil waren. Daher bin ich schon früh dort gelandet und habe mich darauf konzentriert.
Kennst Du berühmte Ringer persönlich?
Ja, ich bin mit einigen erfolgreichen Ringer gut bekannt. Ich kenne zum Beispiel Buvaisar Saitiev gut. Er ist eine absolute Legende und ein dreimaliger Olympiasieger. Außerdem hat er noch einige Welt- und Europameisterschaften gewonnen. Für viele Leute ist er der beste Ringer aller Zeiten! Da er auch Freistilringer ist, habe ich ihn natürlich ganz genau beobachtet. Es ist toll, dass er nun auch mit einer eigenen Mannschaft (Saitiev Eupen) in der DRL antritt!
Hast Du schon mal eine richtig schwere Verletzung gehabt?
Ich hatte bisher das Glück, noch nie operiert werden zu müssen. All meine Verletzungen konnten bisher mit einer konservativen Behandlungsmethode angegangen werden. Ich habe einige Verletzungen an den Knien gehabt und auch meine Schulter ist einige Male in Mitleidenschaft gezogen worden. Man muss einfach sagen, dass Ringen wirklich kein ungefährlicher Sport ist. Verletzungen bleiben leider nicht aus und können tatsächlich jeden erwischen. Man kann das Risiko aber minimieren, wenn man einiges beachtet. Die Vorbereitung in Form von Dehnen und anderen Aufwärmübungen kann sehr wichtig sein, um Verletzungen vorbeugen zu können.
Vielen Ringern sieht man an ihren Ohren an, dass sie Ringen. Tut das sehr weh, wenn man sich am Ohr verletzt?
Oh ja, das tut manchmal sogar richtig weh. Es gibt ja auch Ringer die mit Ohrenschonern kämpfen. Die Ohren sind einfach sehr empfindlich und schwellen bei Schlägen oder Reibung schnell an und schmerzen dann. Aber zum Glück nimmt der Schmerz dann auch schnell wieder ab und die Schwellungen verheilen einigermaßen. Aber ich habe als Kind auch immer die guten Ringer an ihren Ohren erkannt. (lacht)
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