I n t e r v i e w vom 15.11.2019
Zum Interviewtermin mit Benjamin Raiser ist Max Bacher aus der B-Jugend des ASV Nendingen gut vorbereitet gekommen. Nachdem der Zwölfjährige seinen Zettel mit Fragen ausgepackt hat, entsteht schnell ein entspanntes Gespräch zwischen Junior- und Seniorringer, das für beide Seiten aufschlussreich und interessant ist.
Max Bacher: Wie alt warst Du als Du mit dem Ringen angefangen hast?
Benjamin Raiser: Angefangen habe ich bereits mit fünfeinhalb Jahren. Also bin ich tatsächlich schon seit insgesamt gut 25 Jahren dabei! Das klingt sehr lange, aber mit 31 Jahren habe ich sicher noch ein paar gute Jahre vor mir.
Max: Wie bist Du zum Ringen gekommen?
BR: Ich bin durch meinen älteren Bruder zum Ringen gekommen. Er hat schon drei Jahre vor mir gerungen und ich wollte dann auch gleich damit anfangen. Und wie war das bei Dir?
Max: Ich habe meinen Vater immer zu Mannschaftswettkämpfen begleitet und konnte dann in der Pause auf die Matte gehen.
BR: Und wann war das? In welchem Alter hast Du angefangen?
Max: Das war vor drei Jahren. Also im Alter von neun Jahren! Was war denn Dein größter Erfolg?
BR: Das ist nicht so leicht zu beantworten. Wenn man schon länger ringt, hat man verschiedene Erfolge vorzuweisen. Im Jugendbereich war für mich der erste größere Erfolg, Dritter bei den württembergischen Meisterschaften geworden zu sein. Denn dadurch wusste ich, dass ich an den Kämpfen um die Deutsche Meisterschaft teilnehmen kann. Das war für mich ein ganz wichtiger, großer Erfolg. In der Jugend bin ich außerdem einmal Deutscher Meister geworden. Im Seniorenbereich habe ich dann meistens um die Bronzemedaille gerungen. Ich wurde fünfmal Dritter bei den Deutschen Meisterschaften und habe da immer gegen die späteren Topstars wie Frank Stäbler oder Christian Fetzer und Markus Thätner verloren. An denen habe ich es leider nie vorbei geschafft. Im Ringen wird man leider mit einer Niederlage häufig Dritter. Dafür habe ich im Mannschaftswettbewerb mehrere Erfolge verzeichnen können. Ich war in jeder Liga mit einer Mannschaft Meister, egal ob das die Landesliga, Verbandsliga, Oberliga oder Regionalliga gewesen ist. Und dann kamen natürlich noch die Titelgewinne mit dem ASV!
Und was war Dein größter Erfolg bisher?
Max: Ich bin letztes Jahr Vierter bei den württembergischen Meisterschaften in Neckargartach geworden!
BR: Dann hast Du ja auf jeden Fall Potenzial zu einer Medaille!
Max: Eigentlich hätte ich auch Zweiter werden können, weil ich schon 14:4 vorne lag. Aber im Kampf habe ich mir dann den linken Ellbogen ausgekugelt!
BR: Wie lange bist Du denn dann ausgefallen wegen der Verletzung?
Max: Insgesamt hatte ich ein halbes Jahr Trainingsverbot, bin dann aber ohne Niederlage in der Mannschaftsrunde durchgestartet.
BR: Was hat Dich nach der schweren Verletzung dazu gebracht mit dem Ringen weiterzumachen? Weil man hat ja dann sicher erstmal eine gewisse Angst, wieder auf die Matte zu gehen.
Max: Nein, die Angst war es nicht. Ich wollte einfach wieder an die Spitze zurück! Denn ich war in meiner Altersklasse damals der Beste und bin Bezirksmeister gewesen.
BR: Zum Glück bin ich in meiner Karriere von richtig schweren Verletzungen verschont geblieben. Sechs Monate musste ich nie aussetzen. Ich hatte immer nur mit den üblichen Wehwehchen zu kämpfen, die man sich im Ringsport holt. Hier und da hatte ich mal ein blaues Auge, einen Cut oder eine Fingerverletzung. Aber nie einen Bänderriss oder ähnliches.
Max: Wann und warum hast Du Dich für den Griechisch-Römisch-Stil entschieden?
BR: Das war bei mir einfach und gar keine Entscheidung, die ich bewusst getroffen habe. Ich war im Freistil ganz einfach nie gut genug. Bei den Greco-Wettkämpfen war ich dagegen immer so stark, dass ich mich für die Kämpfe um die Deutsche Meisterschaft qualifizieren konnte. Daher bin ich dann auch dem Greco-Stil treu geblieben und habe dort im Schwerpunkt trainiert, weil ich einfach die größeren Erfolgsaussichten hatte.
Max: Hast Du irgendwelche Vorbilder?
BR: Ein direktes Vorbild habe ich eigentlich nie gehabt. Ich habe immer eher versucht, mir von anderen Ringern etwas abzuschauen. Mich hat dabei immer interessiert, wie genau die anderen Ringer ihre Punkte erzielen. Welche Techniken wenden sie wann an, um ihre Aktionen starten zu können.
Max: Wie oft hast Du in der Jugend wöchentlich trainiert?
BR: Im Nachwuchsbereich habe ich dreimal pro Woche trainiert. Eigentlich viermal, wenn man das Joggen und spezielle Krafttraining am Wochenende mitrechnet. Da ich keine anderen Hobbys verfolgt habe, kein Instrument gelernt oder Fußball gespielt habe, konnte ich eigentlich immer dreimal wöchentlich trainieren. Wie oft schaffst Du es denn zu trainieren?
Max: Meistens dreimal, manchmal auch zweimal.
BR: Also was mir geholfen hat, um von einem guten zu einem besseren Ringer zu werden, waren die eigenen Trainings. Wenn man am Wochenende schonmal in Eigenverantwortung Kondition trainiert oder ein Krafttraining eingebaut hat und sich dann unter der Woche auf die Technik konzentriert, macht man schneller Fortschritte. Aber das hat bei Dir mit 12 Jahren noch etwas Zeit. In Deinem Alter sollte der Spaß, das Gemeinschaftsgefühl und die grundlegenden Techniken im Vordergrund stehen. Später mit 15, 16 Jahren kommt die Phase, wo man mit einem Training mehr die anderen richtig abhängen kann. Es gibt dann viele, die haben keine Lust mehr oder andere Verpflichtungen und wenn man dann ein bisschen mehr trainiert als die anderen, ist man auch schnell den entscheidenden Tick besser.
Max: Wie bekommst Du die Familie, Deinen Beruf und das Ringen zeitlich unter einen Hut?
BR: Da ich meinen Lebensmittelpunkt in Tuttlingen habe, gelingt es mir ganz gut, Berufliches, Sportliches und Familie in Einklang zu bringen. Die kurzen Wege erleichtern mir da sicher Vieles!
Max: Hast Du ein festes Ritual vor den Wettkämpfen?
BR: Es ist ganz wichtig beim Ringen, dass jeder vor dem Kampf das macht, was er braucht. Da gibt es die unterschiedlichsten Rituale. Manche Jungs tragen stets unterschiedliche Socken, andere trinken Kaba vor jedem Turnier. Da hat jeder seine Macke und jeder muss seinen eigenen Weg finden, mit der Nervosität vor dem Wettkampf umzugehen. Persönlich achte ich darauf, vor jedem Wettkampf sehr viel zu trinken. Ich greife dann immer zu einem Iso-Getränk! Dann lege ich noch viel Wert darauf, mich gut warmzumachen. In der Jugend denkt man, dass das noch nicht so wichtig ist. Aber Dehnungs- und Lockerungsübungen gehören einfach dazu!
Max: Wie bereitest Du Dich auf Deine Gegner vor?
BR: Es ist immer wichtig, zu wissen, mit was für einem Ringer-Typen man es zu tun hat. Man muss sich auf den Gegner einstellen können. Der eine Kontrahent hat viel Kraft, der andere verfügt über eine gute Ausdauer oder ist ein guter Techniker. Jemanden mit viel Kraft lässt man sich erstmal gut auspowern und kommt dann in der 2. Halbzeit. Gegen einen konditionell starken Gegner ist es wichtig, frühe Wertungen zu erzielen und dann geschickt zu mauern. Dem Techniker muss man selbst mit Kraft begegnen. Aber in der Jugend ist das noch nicht wichtig. Da muss man gegen jeden Gegner gleich Vollgas geben!
Bist Du denn auch ein Griechisch-Römisch-Ringer?
Max: Nein, seit ich eine Beinschraube entwickelt habe, bin ich nur noch im Freistil unterwegs.
BR: Wenn bei mir in der Jugend ein Kampf schlecht lief, konnte ich immer auf meine gute Technik am Boden zählen. Da konnte ich immer eine Wertung erzielen, auf der ich mich entweder ausruhen konnte oder worauf ich aufbauen konnte.
Max: Gehst Du regelmäßig ins Fitnessstudio?
BR: Aktuell mache ich das nicht. Ich trainiere lieber im Nendinger Ringerlokal und versuche viel draußen in der freien Natur zu machen. Fitnessstudio ist nicht so ganz meine Welt. Aber gerade wenn man von einer Verletzung kommt, kann das Training im Fitnessstudio sehr sinnvoll sein.
Welche Ziele hast Du denn aktuell?
Max: Am wichtigsten ist mir aktuell, mich nicht wieder zu verletzen. Sportlich würde ich gerne württembergischer Meister werden.
BR: Das halte ich für ein gutes, schaffbares Ziel, auf das man gut hinarbeiten kann. Da musst Du schauen, in welcher Gewichtsklasse Du antreten kannst. Wenn Du Gewicht zulegen musst, solltest Du jetzt öfter mal zu McDonald's und richtig viel essen. (Beide lachen) Also nur als Richtlinie: So ein, zwei Kilo über dem Wettkampfgewicht zu liegen, ist für erwachsene Ringer immer gut. Denn dann kann man nochmal gut trainieren und dann passt das zum Wettkampftag! Ringer essen entgegen des Vorurteils oft gut und viel. Aber natürlich das Richtige wie Nudeln oder Fleisch!
Wie ist denn Eure Jugendmannschaft aktuell so aufgestellt?
Max: Wir waren letztes Jahr sehr erfolgreich und haben einen richtig guten Zusammenhalt - auch bei den Bambinis! Jetzt sind auch einige gute neue Jungs dazugekommen und es macht richtig Spaß unter Claus Döbbrick. Dieses Jahr könnte es wirklich etwas werden!
BR: Ich habe auch das Gefühl, dass in Nendingen seit einigen Jahren eine interessante Gruppe im Jugendbereich ringt. Ihr müsst als Mannschaft jetzt gewisse Stationen zusammen durchlaufen und auch als Gruppe zusammenwachsen, dann wird das Früchte tragen!
Wie viele Turniere könnt ihr denn nächstes Jahr denn besuchen?
Max: Maximal zehn. Eher weniger. Bei mir ist immer das Gewicht der Knackpunkt. Da muss ich schauen, wie sich das weiter entwickelt. Und die schwere Verletzung vom Vorjahr hat mich etwas zurückgeworfen, aber ich habe mich wieder zurückgekämpft!
BR: Ich denke, das regelmäßige Kämpfen wird dir wieder mehr Sicherheit zurückgeben. Es ist gut, dass die Mannschaftsrunde wieder begonnen hat. Am Anfang ist es da gar nicht so wichtig, gute Ergebnisse einzufahren, sondern wieder richtig reinzukommen. Die Früchte deiner Arbeit wirst du dann ernten, wenn du geduldig bleibst und weiter dranbleibst. Es freut mich, dass Claus Döbbrick im Jugendbereich beim ASV so viel bewegt hat. Generell lebt die Entwicklung eines jungen Ringers davon, dass man regelmäßig an Wettkämpfen teilnimmt und unter guten Bedingungen trainieren kann. Ich würde mir für den Traditionsstandort Nendingen neben dem Ringerlokal eine weitere Halle in Tuttlingen wünschen, in der dauerhaft eine große Matte ausliegt, auf der junge Ringer regelmäßig trainieren können.
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Klein trifft Groß: Mit Max Bacher und Benjamin Raiser
Zum Interviewtermin mit Benjamin Raiser ist Max Bacher aus der B-Jugend des ASV Nendingen gut vorbereitet gekommen. Nachdem der Zwölfjährige seinen Zettel mit Fragen ausgepackt hat, entsteht schnell ein entspanntes Gespräch zwischen Junior- und Seniorringer, das für beide Seiten aufschlussreich und interessant ist.
Max Bacher: Wie alt warst Du als Du mit dem Ringen angefangen hast?
Benjamin Raiser: Angefangen habe ich bereits mit fünfeinhalb Jahren. Also bin ich tatsächlich schon seit insgesamt gut 25 Jahren dabei! Das klingt sehr lange, aber mit 31 Jahren habe ich sicher noch ein paar gute Jahre vor mir.
Max: Wie bist Du zum Ringen gekommen?
BR: Ich bin durch meinen älteren Bruder zum Ringen gekommen. Er hat schon drei Jahre vor mir gerungen und ich wollte dann auch gleich damit anfangen. Und wie war das bei Dir?
Max: Ich habe meinen Vater immer zu Mannschaftswettkämpfen begleitet und konnte dann in der Pause auf die Matte gehen.
BR: Und wann war das? In welchem Alter hast Du angefangen?
Max: Das war vor drei Jahren. Also im Alter von neun Jahren! Was war denn Dein größter Erfolg?
BR: Das ist nicht so leicht zu beantworten. Wenn man schon länger ringt, hat man verschiedene Erfolge vorzuweisen. Im Jugendbereich war für mich der erste größere Erfolg, Dritter bei den württembergischen Meisterschaften geworden zu sein. Denn dadurch wusste ich, dass ich an den Kämpfen um die Deutsche Meisterschaft teilnehmen kann. Das war für mich ein ganz wichtiger, großer Erfolg. In der Jugend bin ich außerdem einmal Deutscher Meister geworden. Im Seniorenbereich habe ich dann meistens um die Bronzemedaille gerungen. Ich wurde fünfmal Dritter bei den Deutschen Meisterschaften und habe da immer gegen die späteren Topstars wie Frank Stäbler oder Christian Fetzer und Markus Thätner verloren. An denen habe ich es leider nie vorbei geschafft. Im Ringen wird man leider mit einer Niederlage häufig Dritter. Dafür habe ich im Mannschaftswettbewerb mehrere Erfolge verzeichnen können. Ich war in jeder Liga mit einer Mannschaft Meister, egal ob das die Landesliga, Verbandsliga, Oberliga oder Regionalliga gewesen ist. Und dann kamen natürlich noch die Titelgewinne mit dem ASV!
Und was war Dein größter Erfolg bisher?
Max: Ich bin letztes Jahr Vierter bei den württembergischen Meisterschaften in Neckargartach geworden!
BR: Dann hast Du ja auf jeden Fall Potenzial zu einer Medaille!
Max: Eigentlich hätte ich auch Zweiter werden können, weil ich schon 14:4 vorne lag. Aber im Kampf habe ich mir dann den linken Ellbogen ausgekugelt!
BR: Wie lange bist Du denn dann ausgefallen wegen der Verletzung?
Max: Insgesamt hatte ich ein halbes Jahr Trainingsverbot, bin dann aber ohne Niederlage in der Mannschaftsrunde durchgestartet.
BR: Was hat Dich nach der schweren Verletzung dazu gebracht mit dem Ringen weiterzumachen? Weil man hat ja dann sicher erstmal eine gewisse Angst, wieder auf die Matte zu gehen.
Max: Nein, die Angst war es nicht. Ich wollte einfach wieder an die Spitze zurück! Denn ich war in meiner Altersklasse damals der Beste und bin Bezirksmeister gewesen.
BR: Zum Glück bin ich in meiner Karriere von richtig schweren Verletzungen verschont geblieben. Sechs Monate musste ich nie aussetzen. Ich hatte immer nur mit den üblichen Wehwehchen zu kämpfen, die man sich im Ringsport holt. Hier und da hatte ich mal ein blaues Auge, einen Cut oder eine Fingerverletzung. Aber nie einen Bänderriss oder ähnliches.
Max: Wann und warum hast Du Dich für den Griechisch-Römisch-Stil entschieden?
BR: Das war bei mir einfach und gar keine Entscheidung, die ich bewusst getroffen habe. Ich war im Freistil ganz einfach nie gut genug. Bei den Greco-Wettkämpfen war ich dagegen immer so stark, dass ich mich für die Kämpfe um die Deutsche Meisterschaft qualifizieren konnte. Daher bin ich dann auch dem Greco-Stil treu geblieben und habe dort im Schwerpunkt trainiert, weil ich einfach die größeren Erfolgsaussichten hatte.
Max: Hast Du irgendwelche Vorbilder?
BR: Ein direktes Vorbild habe ich eigentlich nie gehabt. Ich habe immer eher versucht, mir von anderen Ringern etwas abzuschauen. Mich hat dabei immer interessiert, wie genau die anderen Ringer ihre Punkte erzielen. Welche Techniken wenden sie wann an, um ihre Aktionen starten zu können.
Max: Wie oft hast Du in der Jugend wöchentlich trainiert?
BR: Im Nachwuchsbereich habe ich dreimal pro Woche trainiert. Eigentlich viermal, wenn man das Joggen und spezielle Krafttraining am Wochenende mitrechnet. Da ich keine anderen Hobbys verfolgt habe, kein Instrument gelernt oder Fußball gespielt habe, konnte ich eigentlich immer dreimal wöchentlich trainieren. Wie oft schaffst Du es denn zu trainieren?
Max: Meistens dreimal, manchmal auch zweimal.
BR: Also was mir geholfen hat, um von einem guten zu einem besseren Ringer zu werden, waren die eigenen Trainings. Wenn man am Wochenende schonmal in Eigenverantwortung Kondition trainiert oder ein Krafttraining eingebaut hat und sich dann unter der Woche auf die Technik konzentriert, macht man schneller Fortschritte. Aber das hat bei Dir mit 12 Jahren noch etwas Zeit. In Deinem Alter sollte der Spaß, das Gemeinschaftsgefühl und die grundlegenden Techniken im Vordergrund stehen. Später mit 15, 16 Jahren kommt die Phase, wo man mit einem Training mehr die anderen richtig abhängen kann. Es gibt dann viele, die haben keine Lust mehr oder andere Verpflichtungen und wenn man dann ein bisschen mehr trainiert als die anderen, ist man auch schnell den entscheidenden Tick besser.
Max: Wie bekommst Du die Familie, Deinen Beruf und das Ringen zeitlich unter einen Hut?
BR: Da ich meinen Lebensmittelpunkt in Tuttlingen habe, gelingt es mir ganz gut, Berufliches, Sportliches und Familie in Einklang zu bringen. Die kurzen Wege erleichtern mir da sicher Vieles!
Max: Hast Du ein festes Ritual vor den Wettkämpfen?
BR: Es ist ganz wichtig beim Ringen, dass jeder vor dem Kampf das macht, was er braucht. Da gibt es die unterschiedlichsten Rituale. Manche Jungs tragen stets unterschiedliche Socken, andere trinken Kaba vor jedem Turnier. Da hat jeder seine Macke und jeder muss seinen eigenen Weg finden, mit der Nervosität vor dem Wettkampf umzugehen. Persönlich achte ich darauf, vor jedem Wettkampf sehr viel zu trinken. Ich greife dann immer zu einem Iso-Getränk! Dann lege ich noch viel Wert darauf, mich gut warmzumachen. In der Jugend denkt man, dass das noch nicht so wichtig ist. Aber Dehnungs- und Lockerungsübungen gehören einfach dazu!
Max: Wie bereitest Du Dich auf Deine Gegner vor?
BR: Es ist immer wichtig, zu wissen, mit was für einem Ringer-Typen man es zu tun hat. Man muss sich auf den Gegner einstellen können. Der eine Kontrahent hat viel Kraft, der andere verfügt über eine gute Ausdauer oder ist ein guter Techniker. Jemanden mit viel Kraft lässt man sich erstmal gut auspowern und kommt dann in der 2. Halbzeit. Gegen einen konditionell starken Gegner ist es wichtig, frühe Wertungen zu erzielen und dann geschickt zu mauern. Dem Techniker muss man selbst mit Kraft begegnen. Aber in der Jugend ist das noch nicht wichtig. Da muss man gegen jeden Gegner gleich Vollgas geben!
Bist Du denn auch ein Griechisch-Römisch-Ringer?
Max: Nein, seit ich eine Beinschraube entwickelt habe, bin ich nur noch im Freistil unterwegs.
BR: Wenn bei mir in der Jugend ein Kampf schlecht lief, konnte ich immer auf meine gute Technik am Boden zählen. Da konnte ich immer eine Wertung erzielen, auf der ich mich entweder ausruhen konnte oder worauf ich aufbauen konnte.
Max: Gehst Du regelmäßig ins Fitnessstudio?
BR: Aktuell mache ich das nicht. Ich trainiere lieber im Nendinger Ringerlokal und versuche viel draußen in der freien Natur zu machen. Fitnessstudio ist nicht so ganz meine Welt. Aber gerade wenn man von einer Verletzung kommt, kann das Training im Fitnessstudio sehr sinnvoll sein.
Welche Ziele hast Du denn aktuell?
Max: Am wichtigsten ist mir aktuell, mich nicht wieder zu verletzen. Sportlich würde ich gerne württembergischer Meister werden.
BR: Das halte ich für ein gutes, schaffbares Ziel, auf das man gut hinarbeiten kann. Da musst Du schauen, in welcher Gewichtsklasse Du antreten kannst. Wenn Du Gewicht zulegen musst, solltest Du jetzt öfter mal zu McDonald's und richtig viel essen. (Beide lachen) Also nur als Richtlinie: So ein, zwei Kilo über dem Wettkampfgewicht zu liegen, ist für erwachsene Ringer immer gut. Denn dann kann man nochmal gut trainieren und dann passt das zum Wettkampftag! Ringer essen entgegen des Vorurteils oft gut und viel. Aber natürlich das Richtige wie Nudeln oder Fleisch!
Wie ist denn Eure Jugendmannschaft aktuell so aufgestellt?
Max: Wir waren letztes Jahr sehr erfolgreich und haben einen richtig guten Zusammenhalt - auch bei den Bambinis! Jetzt sind auch einige gute neue Jungs dazugekommen und es macht richtig Spaß unter Claus Döbbrick. Dieses Jahr könnte es wirklich etwas werden!
BR: Ich habe auch das Gefühl, dass in Nendingen seit einigen Jahren eine interessante Gruppe im Jugendbereich ringt. Ihr müsst als Mannschaft jetzt gewisse Stationen zusammen durchlaufen und auch als Gruppe zusammenwachsen, dann wird das Früchte tragen!
Wie viele Turniere könnt ihr denn nächstes Jahr denn besuchen?
Max: Maximal zehn. Eher weniger. Bei mir ist immer das Gewicht der Knackpunkt. Da muss ich schauen, wie sich das weiter entwickelt. Und die schwere Verletzung vom Vorjahr hat mich etwas zurückgeworfen, aber ich habe mich wieder zurückgekämpft!
BR: Ich denke, das regelmäßige Kämpfen wird dir wieder mehr Sicherheit zurückgeben. Es ist gut, dass die Mannschaftsrunde wieder begonnen hat. Am Anfang ist es da gar nicht so wichtig, gute Ergebnisse einzufahren, sondern wieder richtig reinzukommen. Die Früchte deiner Arbeit wirst du dann ernten, wenn du geduldig bleibst und weiter dranbleibst. Es freut mich, dass Claus Döbbrick im Jugendbereich beim ASV so viel bewegt hat. Generell lebt die Entwicklung eines jungen Ringers davon, dass man regelmäßig an Wettkämpfen teilnimmt und unter guten Bedingungen trainieren kann. Ich würde mir für den Traditionsstandort Nendingen neben dem Ringerlokal eine weitere Halle in Tuttlingen wünschen, in der dauerhaft eine große Matte ausliegt, auf der junge Ringer regelmäßig trainieren können.
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